Wie im Jahr zuvor soll es zum Jahresabschluss einen Rückblick auf das vergangene Jahr geben. Abermals greife ich Don Dahlmanns alljährlichen Fragen-Katalog auf, um zu resümieren. Das war mein 2016.
Wie im Jahr zuvor soll es zum Jahresabschluss einen Rückblick auf das vergangene Jahr geben. Abermals greife ich Don Dahlmanns alljährlichen Fragen-Katalog auf, um zu resümieren. Das war mein 2016.
Damit dieses Weblog nicht völlig verwaist und von Tag zu Tag immer nutzloser zu werden scheint, habe ich mich spontan dazu entschieden, schon wieder einen kleinen Lesetipp zu publizieren. Dabei handelt es sich ein weiteres Mal um Joseph Roth.
Dass dieser sehr gute und schöne Romane geschrieben hat, dürfte hinlänglich bekannt sein, ebenso seine weniger erstrebenswerte, aber immerhin beachtliche Karriere als Alkoholiker. Weniger bekannt – zu unrecht, wie jeder feststellen muss, der dies überprüft – sind Roths Erzählungen. Einigermaßen bekannt sein dürfte Roths wenige Wochen vor seinem Tod verfasste Erzählung „Die Legende vom heiligen Trinker“, die unter anderem in den höchsten Tönen von Marcel Reich-Ranicki gelobt worden ist.
Doch auch andere Erzählungen verdienen der Erwähnung, denn sie sind gut, verdammt gut. Die eine ist bitter-böse und zynisch, während eine nächste Novelle schon wieder fast überläuft vor Melancholie und der Sehnsucht nach alter Ordnung. Doch seht selbst. Es folgt nun eine kleine Liste der vier zuletzt erschienenen (1935, 1935, 1939, 1940) Erzählungen Roths, die alle nachzulesen sind in Joseph Roth: Die Erzählungen. Kiepenheuer & Witsch, 2. Auflage 2009.
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Joseph Roth – Die Erzählungen
Um an dieser Stelle etwas Neues zum Besten zu geben, folgt hier nun ein kleiner, unauffälliger Lesetipp:
Wilhelm von Sternburg – Joseph Roth. Eine Biographie.
Sehr kurzweilig, unterfüttert mit interessanten Anekdoten beleuchtet von Sternburg das Leben Roths, von seiner galizischen Kindheit und Jugend, über sein Studium, den I. Weltkrieg, den Zerfall der k. u. k. Monarchie bishin zum aufstrebenden Journalisten in Wien und Berlin und dem vielgelesenen Romanautoren.
Gut, das Leben Joseph Roths bietet sich auch für eine interessante Biographie an, immerhin hat der Mann sich mehr oder weniger totgesoffen, ohne seine geistigen Kapazitäten und seine sprachliche Virtuosität einzubüßen. Auch seine Ausfälle, die er im Rausch in Briefform an Stefan Zweig sandte, sind schon fast legendär, ebenso, wie die Zeilen unter einer ihn abbildenden Zeichnung Mies Blomsmas: „Das bin ich wirklich; böse, besoffen, aber gescheit. Joseph Roth.“ Sehr lesenswert.
Wilhelm von Sternburg: Joseph Roth. Eine Biographie. Köln: Kiepenheuer & Witsch, 2009, 559 Seiten. 22,95 €