Fragen über Fragen – Das war 2016

Wie im Jahr zuvor soll es zum Jahresabschluss einen Rückblick auf das vergangene Jahr geben. Abermals greife ich Don Dahlmanns alljährlichen Fragen-Katalog auf, um zu resümieren. Das war mein 2016.

Beste Entscheidung:
2016 war das Jahr der Entscheidungen. Einige, nicht unwesentliche Grundsteine, wurden zwar 2015 gelegt, aber die Ernte wurde dieses Jahr eingeholt. Dass ich Vater sein würde, war wohl die einschneidendste Entscheidung – und auch die beste.

Hand in Hand

Die zweitbeste, zweitwichtigste Entscheidung in diesem Jahr war mein Weggang von autoaid und mein Einstieg bei elbkind.

Schlechteste Entscheidung:
Emotional betrachtet, war die Rückgabe des Suzuki Swift Sport im November die schlechtest Entscheidung 2016. Den Kleinen werde ich sehr vermissen. Gemeinsam hatten wir viel Freude – sei es auf den hiesigen Landstraßen, auf dem Bilster Berg, der Nordschleife oder den kleinen verwinkelten Sträßchen der Eifel. War geil.

2015 #BDBB Blogger Day Bilster Berg Suzuki Swift Sport
Foto: Alexander Schillack

Beste Anschaffung:
Das wird sich zeigen. Die Anschaffung eines neuen Akku-Schraubers kann jedoch nie verkehrt sein. Große Hoffnungen lege ich natürlich ins neue (Familien-)Auto. Der Hobel ist immerhin 15 Jahre alt. Da besteht immer die Gefahr, dass etwas auf den Plan tritt, das ich nicht auf dem Zettel hatte. Aber bisher sieht’s gut. Die Voraussetzungen sind mit dem Reihensechser M54B25 nicht die schlechtesten.

Dämlichste Anschaffung:
‚Dämlich‘ im Sinne von ‚kindisch‘ war gewiss die Anschaffung einer Nerf Gun für den alltäglichen Krieg im Büro. Bereut habe ich das natürlich nicht., schließlich muss das Kind im Manne stimuliert werden.

Schönster Absturz:
Auch 2016 blieb absturzfrei. Denkwürdig war zweifelsohne der Ausflug in eine Hamburger Kneipe auf St. Pauli nach der elbkind-Weihnachtsfeier, in der ich mit meinem belgischen Kollegen und meiner kanadischen Kollegin versackte. Alkoholschwangeres Palaver mit einem Hamburger Original, Geschichten aus dem West-Berlin der 80er und die Teilhabe an der Erinnerung, dass man für eine West-Strumpfhose Ost-Frauen verführen konnte sowie die Erkenntnis, dass Hamburg und Berlin gar nicht sooo verschieden sind, machten diesen Nacht erinnernswert.

Schlimmster Absturz:
Einen Absturz würde ich es nicht nennen. Es gab zu Beginn des Jahres den kläglichen und ernüchternden, aber dennoch schönen und erinnerungsschwangeren Versuch, mit einem Freund die eigene Jugend aufleben zu lassen. Es muss Anfang Februar gewesen sein, kurz bevor wir beide 30 wurden. Wir hatten uns ordentlich mit Zigaretten, Bier, Wodka, Pfeffi und anderen Erinnerungsstücken in einem kleinen Zimmer verschanzt. Die Musik von damals und alte Fotos taten ihr übriges.  Ich würde es ein herzliches Versacken nennen, nicht Absturz. Schlimm, weil es schlicht unmöglich ist, Vergangenes wiederzubeleben. Immerhin atmeten wir den Geist  gemeinsamer Vergangenheit.

Bestes Getränk:
Wie 2015: Bier, böhmisch. Wahlweise ein klassischer Gin Tonic, ohne Schnickschnack oder Gemüse.

Ekelerregendstes Getränk:
Ginger Joe Ingwerbier – gruselig. Das Zeug hat mit Bier nichts zu tun. Widerlich süß, weder herb noch aromatisch. Ein Reinfall.

Bestes Essen:
Wenn man nicht alles selbst macht … Königsberger Klopse in süß-saurer Mehlschwitze-Sauce mit Kapern und den juten Quetschkartoffeln.

Schlimmstes Essen:
Zu meinem Glück arbeitet mein Gedächtnis so zuverlässig, dass es negative Erlebnisse schnell verdrängt. Aber diese miese, überteuerte Bockwurst an der Autobahn-Raststätte Stolpe (Mecklenburg-Vorpommern) in diesem MITROPA-Gedächtnis-Lokal war eine Zumutung.

Beste Musik:
Auch in diesem Jahr war  Nocte Obducta stets präsent. Ansonsten hatte es mir Ghost – He is angetan. Großartiger Song. Ruhig, melodiös, gute Stimme, Schweden, Liebeslied an den Teufel – wat willste mehr?

Schlimmstes Gejaule:
Im Radio. AnnenMayKantereit. Der Titel Wohin Du gehst lief häufiger im Radio und ließ mich mehrfach ratlos zurück. Was ist das für ein armseliges, kindisches Gejammer? Neue Leute, die einen Freund besser kennen als man selbst? Dann kann’s ja nicht die große Freundschaft gewesen sein. Der ganze Text ist so unglaublich belanglos, das Geschilderte so wahnsinnig egal, dass es keinen Song darüber bräuchte. Zugegeben, die Stimme fetzt. Aber was den Sängermund verlässt, mag so gar nicht zur vermeintlichen Reife der Stimme passen.

Eigene, schönste musikalische Wiederentdeckung:
Es ist per se keine Wiederentdeckung, aber nach langer Zeit rotieren Opeth und Ensiferum wieder recht häufig in meinem Player. In my time of need von Opeth (Damnation) haut mich melodisch immer wieder um. Grandioses Stück Musik.

Nach langen Jahren habe ich mir endlich das Debut-Album von Ensiferum gegönnt. Klarer Favorit: Abandoned.

Peinlichster musikalischer Fauxpas:
Gab es 2016 wie 2015 nicht. Was soll an meiner Musik schon peinlich sein?

Beste Idee/Frage:
#Hoonfest16. Punkt.
Während meine Ergüsse noch auf sich warten lassen, gibt’s bereits Abhandlungen zuunserem Fest auf heise.de sowie auf passion:driving und rennstall.info.

Dämlichste Idee/Frage:
Ich war wohl zu dämlich und blauäugig, zu Beginn des Jahres zu glauben, ich könnte tatsächlich mehr und regelmäßiger schreiben.

Beste Lektüre:
„Joseph Roths Flucht und Ende. Erinnerungen.“ von Soma Morgenstern. Nach langer Zeit habe ich Morgensterns Roth-Erinnerungen wieder gelesen. Endlich habe ich hierfür eine ungelesene, 1994er Erstausgabe in deutscher Sprache antiquarisch besorgen können. Die Roth-Anekdoten sind lesenswert, komisch und traurig.  Soma Morgensterns Erzählstil ist dabei herrlich unaufgeregt und locker, er ist ehrlich, spöttisch, wehmütig und traurig.

In jedem Fall ist dieses Buch Anlass genug, mehr von Soma Morgenstern zu lesen.

Langweiligste Lektüre:
Siehe 2015: Buchstabensuppe, die es hier und da zu lektorieren lesen und verarbeiten gab.

Bester, dreckigster, geilster Sex:
Hatte ich.

Langweiligster Sex:
Mit mir selbst.

Schönster Moment:
Das Lächeln meines Sohnes, als er mich erstmals bewusst ansah und mein Gesicht meiner Stimme zuordnen konnte.

Schlimmster Moment:
Neben dem Verlust des Swift Sport war wohl der Tod Bud Spencers der schlimmste Moment für meine Kinderseele im Jahr 2016. Sonst hielt 2016 wenig Schlimmes für mich bereit.

Zugenommen oder abgenommen?
Tendenziell abgenommen. Die antrainierten 70  Kilogramm vom Vorjahr konnte ich auf die letzten beiden Monate 2016 mangels Zeit und Training nicht mehr halten.

Haare länger oder kürzer?
Alle vier bis sechs Monate geht’s zum Friseur. Das Haar wächst und es wird geschnitten. Circle of Life … oder so.

Kurzsichtiger oder weitsichtiger?
Ich fürchte, kurzsichtiger.

Mehr ausgegeben oder weniger?
Mehr, bedeutend mehr. Es waren einige größere Anschaffungen notwendig.

Der hirnrissigste Plan?
Mit Axel über die Nordschleife zu heizen. Aber er hatte uns verraten, sagte das #Hoonfest16 im letzten Augenblick ab. Der Plan, Axels Versprechen;  eine Enttäuschung sondergleichen, ein Schlag in die Fresse, das Messer im Rücken.

Die gefährlichste Unternehmung?
Ich habe die Nordschleife mit dem Swift Sport überstanden und den Ritt durch die Eifel mit dem Jaguar F-Type SVR überlebt.

Der beste Sex?
Hatte ich auch.

Die teuerste Anschaffung?
Ein 15 Jahre altes Auto mit Reihensechszylinder, Hinterradantrieb und Schaltgetriebe.

Das leckerste selbst gemachte Essen?
Siehe oben. Meine Königsberger Klopse.

Das beeindruckendste Buch?
Auch wissenschaftliche Literatur beeindruckt. Besoffen, aber gescheit. Joseph Roths Alkoholismus in Leben und Werk. beleuchtet Roths süchtige Abhängigkeit vom Alkohol aus psychologischer Perspektive, ohne dabei den Fehler zu begehen, Roths alkoholabhängige Figuren mit der Person Joseph Roth zu verquicken.

Bester Film/beste Serie?
Rogue One war feinstes Popcorn-Kino, gesegnet mit einem konsequenten, gnadenlosen Ende – einfach, weil es die Dramaturgie und die Stringenz des Plots erfordert. Dennoch ist diese Konsequenz viel zu selten im Film zu bestaunen.

Piper, der Kurzfilm vor Findet Dorie, war für mich der ergreifendste, niedlichste Film des Jahres. Die Nemo-Fortsetzung stinkt gegen den Kurzfilm grandios ab, filmisch die größte Enttäuschung 2016.

Beste Serie: Sherlock. Staffel 1–3 in einem Rutsch verschlungen. Was mich wieder einmal darin bestätigte, doch lieber bereits beendete Serien zu suchten.

Die beste CD?
Weil Don die Frage in seinem Frage-Reigen stellt: Ich! Ich kaufe noch CDs. 2016 liefen zwei Silberlinge dauerhaft: Opeth – Damnation und Moonspell – Wolfheart.

Das schönste Konzert?
Ich war 2016 leider auf keinem Konzert.

Die meiste Zeit verbracht mit …?
Sport, Arbeit, Autos und meiner Familie. Zum Leidwesen letzterer wohl auch in dieser Reihenfolge.

Die schönste Zeit verbracht…?
Mit Sohn und Frau. Die ersten Monate als Vater waren schön und aufregend.

Vorherrschendes Gefühl 2016?
2016 war für mich persönlich ganz groß. Das wird 2017 nur schwer übertreffen können.

2016 zum ersten Mal getan?
Vater geworden, die Nordschleife befahren, ein Auto mit Hinterradantrieb und Sechszylinder gekauft.

2016 nach langer Zeit wieder getan?
Nach über  zehn Jahren war ich wieder Kart fahren. Outdoor. Im Februar. Meine Fresse, war das geil. Mein Vater schleppte mich zu meinem 30. Geburtstag auf eine Kartbahn in der Brandenburger Pampa. Und ab ging’s.  Da mein Vater nicht minder bekloppt ist als ich, lieferten wir uns einen heißen Asphalttanz auf Augenhöhe. Nach ein Paar Runden zum Warm-up hatten wir den Dreh raus und fuhren die Strecke großteils Vollgas durch.
Ich muss wieder öfter ins Kart klettern.

Drei Dinge, auf die ich gut hätte verzichten mögen?
verschleppte Krankheiten
Berliner Berufsverkehr und ÖPNV
30 werden

Die wichtigste Sache, von der ich jemanden überzeugen wollte?
Dass ein Reihensechszylinder mit 200 Sauger-PS lebensnotwendig ist.

2016 war mit einem Wort …?
Großartig.

Vorsatz für 2017
Vorsätze sind meine Sache nach wie vor nicht. Den Sport möchte ich wieder konsequenter angehen. Inzwischen sind es etwa zwei Monate (Zwangs-)Pause. dAs muss sich unabhängig vom Jahreswechsel ändern. Auch wenn es für 2017 sehr schwer wird, darf fortgefahren werden: höher, schneller, weiter.

Und hier geht es zu meinem Jahresrückblick 2015.

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