Großstadtliebe
– gewidmet –
Eine bejahrte Zahnfäule schreitet,
den stelzenden Paradiesvogel umrahmend,
erwartungsvoll gen Sehnsuchtshafen.
Gekünsteltes Balzverhalten umschwärmt
den angegrauten Schnäuzer jauchzend,
stößt geheucheltes Verlangen aus.
In fremden Federn fühlt sich Fäule frei,
entblößt unbedarft, ganz in Gossenmanier,
frohlockend all die abstoßende Potenz.
Über des Graubartes voller Pracht geneigt,
beweist der Paradiesvogel seine Routine,
lieblos, aber pflichtbewusst gen Erleichterung.
Hast und Ekel ringen um die Oberhand,
schmierige Ausdünstungen fördern die Eile,
eine Ejaculatio praecox wäre befreiend.
Abgefertigt wie ein Massenprodukt
ergießt sich Zuneigung, um anschließend
in Belanglosigkeiten unterzugehen.
Vom Druck befreit, das Verlangen gezähmt,
gehen beide ihrer Wege, auf der Suche
nach Zuneigung und betagten Phalli.